Bitcoin FAQ

Bitcoin FAQ


Grundlagen & Eigenschaften

Grundlagen & Eigenschaften


1. Was ist eine Blockchain?


In der grundlegendsten Form ist eine Blockchain eine wachsende Kette von Blöcken, in denen Daten zusammengefasst sind, die über Hashwerte miteinander verkettet sind.  Jeder Block enthält die aktuelle Uhrzeit, einen Datensatz einiger, oder aller letzten Transaktionen und eine Referenz auf den Block, der unmittelbar davor kam. Die Blöcke der Bitcoin-Blockchain bestehen aus folgenden drei Teilen: 

  1. Kryptografischer Hash des vorherigen Blocks: Der kryptografische Hash des vorherigen Blocks dient als “Kette” zwischen zwei Blöcken und verbindet sie.

  2. Timestamp / Zeitstempel: Jeder Block enthält einen Unix-Zeitstempel. Ein Timestamp wird für die Variation des Blockhash und zur Sicherung vor Angriffen benutzt.

  3. Liste von Transaktionen: Blöcke enthalten Listen gültiger Transaktionen, die gehasht und in einem Merkle-Tree kodiert dargestellt werden.

2. Wie funktioniert eine Blockchain?


Wenn Transaktionen oder andere Daten in einer Blockchain gespeichert werden sollen, müssen diese in Blöcken gebündelt hinzugefügt werden. Dies geschieht in vier Schritten:

  1. Eine Transaktion findet statt. Dies kann zum Beispiel in Form eines Kaufes geschehen oder wenn bestimmte Parameter eines Smart Contracts erfüllt wurden.

  2. Diese Transaktion muss überprüft werden. Bei anderen öffentlichen Informationsregistern, wie bei der Securities Exchange Commission oder der örtlichen Bibliothek, ist eine Person oder Software für die Überprüfung neuer Dateneinträge zuständig. In Blockchain-Netzwerken übernimmt eine Gruppe von Computern diese Funktion. Diese Netzwerke bestehen oft aus Tausenden Computern, die global verteilt sind. Das Computernetzwerk prüft jede Transaktion sobald sie ausgeführt wird. Das heißt, das Netzwerk bestätigt die Details des Kaufs, einschließlich der Zeit der Transaktion, des Betrags und der Teilnehmer.

  3. Die Transaktion muss einem Block hinzugefügt werden, nachdem sie als korrekt bestätigt wurde. Eine Transaktion muss bestimmte Daten enthalten. Dies sind die digitale Signatur des Senders und des Empfängers, sowie den Betrag, der gesendet wird.

  4. Der Block muss mit einem Hash versehen werden. Sobald alle Transaktionen eines Blocks überprüft wurden, wird diese Liste mit einem Hash-Algorithmus, dessen Ergebnis als eindeutige Identifikation dient, verrechnet.

Ein Blockchain-Netzwerk besteht jedoch nicht nur aus Transaktionen, die in Blöcken verkettet und dezentral verteilt gespeichert sind. Für den Zugang zum Netzwerk wird ein Client benötigt. Zusätzlich verfügt Bitcoin, wie alle öffentlichen Blockchain-Netzwerke, über komplexe Konsensmechanismen, mit denen sichergestellt wird, dass sich alle Teilnehmer auf einen Netzwerkzustand und somit die selbe Version einigen können. Ein Blockchain-Netzwerk, über das digitale Werte versendet werden sollen, benötigt einen Coin oder Token, der als Währungseinheit dient.


3. Welche Vorteile bietet die Blockchain-Technologie?


Transparenz

Durch den Einsatz der Blockchain-Technologie werden Transaktionshistorien transparenter. Da eine Blockchain eine Art verteiltes Ledger (Hauptbuch) ist, teilen sich alle Netzwerkteilnehmer die gleiche Version. Diese gemeinsame Version kann nur im Konsens aktualisiert werden, d. h. alle Teilnehmer müssen sich auf eine einheitliche Version einigen. Würde ein Teilnehmer eine Transaktion oder einen Block verändern, so müsste das gesamte Netzwerk zustimmen. Wenn ein Teilnehmer selbstständig Transaktionen ändert, müsste er jeden nachfolgenden Block auch wieder ändern, was praktisch unmöglich ist. Somit sind die Daten in einer Blockchain genauer, konsistenter und transparenter als bei zentralisierten oder Papier-basierten Prozessen. 

Sicherheit

Eine Blockchain ist auf mehrere Arten sicherer als die meisten anderen Aufzeichnungssysteme. Transaktionen müssen vor ihrer Aufzeichnung validiert werden. Nachdem eine Transaktion als korrekt bestätigt wurde, wird sie mit der darauffolgenden Transaktion verknüpft. Da Dateien in einem dezentral verteilten Netzwerk aus Rechnern, anstatt auf einzelnen Servern gespeichert werden, 

sind Transaktionen deutlich besser geschützt. In jeder Branche, in der die Sicherheit und Integrität sensibler Daten von entscheidender Bedeutung ist - Finanzdienstleistungen, Behörden, Gesundheitswesen - bietet die Blockchain-Technologie die Möglichkeit, die Art und Weise, wie kritische Informationen ausgetauscht werden, zu revolutionieren. 

Nachverfolgbarkeit

Wenn Unternehmen mit Produkten arbeiten, die über eine komplexe Lieferkette gehandelt werden, zeigt sich die Schwierigkeit, einen Artikel verlässlich bis zu seinem Ursprungsort zurückzuverfolgen. Wird jede Station, die das Produkt passiert, in einer Blockchain aufgezeichnet, kann die gesamte Produktions- und Lieferkette mit allen sich darauf befindlichen Stationen überprüft und nachverfolgt werden. Das kann dabei helfen, die Echtheit von Vermögenswerten zu bezeugen, Betrug und Fälschungen zu verhindern, Prozesse effizienter zu gestalten und menschlichem Versagen vorzubeugen.

Effizienz und Schnelligkeit

Traditionelle, Papier-basierte Prozesse sind anfällig für menschliches Versagen und erfordern meist die Vermittlung durch Drittparteien. Durch die Rationalisierung und Automatisierung dieser Prozesse mit einer Blockchain-Anwendung, können Transaktionen schneller und effizienter durchgeführt werden. Da die Buchführung über ein einziges digitales Ledger erfolgt, das von den Teilnehmern gemeinsam genutzt wird, müssen nicht mehrere Datenbanken abgestimmt werden, wodurch Fehlerquellen ausgeschlossen werden. Da jeder Teilnehmer im Netzwerk über dieselben Informationen verfügt, wird das Vertrauen gestärkt, ohne dass Vermittler benötigt werden. Dadurch können das Clearing und die Abwicklung wesentlich schneller erfolgen. Im Bank- und Finanzwesen bezeichnet das Clearing alle Aktivitäten vom Zeitpunkt der Zusage einer Transaktion bis zur Abrechnung. Das Clearing von Zahlungen ist notwendig, um das Zahlungsversprechen in einen tatsächlichen Geldtransfer von einer Bank zur anderen zu verwandeln. 

Geringe Kosten

Öffentliche Blockchain-Netzwerke sind “trustless” Systeme, die keine Validierungen oder Echtheitsnachweise von Dritten erfordern. Stattdessen muss nur die Datenintegrität durch einen Prozess gewährleistet werden. Da jeder Teilnehmer über dieselbe Version der Informationen verfügt, entfallen Kosten für redundante Prüfungsprozesse.


4. Welche Nachteile hat die Blockchain-Technologie?


Energieintensität

Jede Node führt eine eigene Version der Blockchain, um den Konsens über die gesamte Blockchain aufrechtzuerhalten. Dadurch wird eine extreme Fehlertoleranz erreicht, Ausfallzeiten vermieden und die auf der Blockchain gespeicherten Daten für immer unveränderlich und zensurresistent gemacht. Das ist allerdings sehr ineffizient hinsichtlich des Energieverbrauchs, da jede Node eine Aufgabe wiederholt, um einen Konsens zu erreichen.

Dies macht Berechnungen wesentlich langsamer und teurer als auf einem herkömmlichen Einzelcomputer. Es gibt viele Konzepte, die versuchen, diese Kosten zu senken, wobei der Schwerpunkt auf alternativen Mechanismen zum Erreichen des Konsenses liegt, wie z. B. dem Proof-of-Stake.

Netzwerkgeschwindigkeit und -kosten

Blockchain-Netzwerke erfordern Full Nodes für ihren Betrieb. Eine Full Node ist kein gewöhnlicher Teilnehmer, sondern verfügt über eine Kopie der gesamten Blockchain und beteiligt sich meist am Mining-Prozess, indem sie Transaktionen überprüft und verifiziert.  Da viele der Netzwerke jedoch neu sind, fehlt ihnen die Anzahl von Nodes, um eine breite Nutzung zu ermöglichen. Dieser Mangel an Ressourcen manifestiert sich als:

  • Höhere Kosten - da die Nodes Transaktionen bevorzugen, für die höhere Gebühren bezahlt werden.
  • Verlangsamte Transaktionen - da die Nodes Transaktionen mit höheren Gewinnen priorisieren, entstehen Rückstände von Transaktionen.

Im Laufe der Zeit müssen erfolgreiche öffentliche Blockchain-Netzwerke Anreize für Miner schaffen und gleichzeitig niedrige Kosten für die Nutzer ermöglichen, wobei die Transaktionen in einem angemessenen Zeitrahmen abgeschlossen werden müssen. Dieses Gleichgewicht ist der Schlüssel zur Wirtschaftlichkeit jeder öffentlichen Blockchain-Anwendung. 

Blockchaingröße

Jede Transaktion oder jeder "Block", der der Kette hinzugefügt wird, erhöht die Größe der Datenbank. Da jede Full Node eine eigene und vollständige Version der Blockchain unterhalten muss, um ihre Funktionen ausführen zu können, steigen die Rechenanforderungen mit der Zeit an. Für große öffentliche Blockchain-Netzwerke entstehen folgende Herausforderungen:

  • Kleinere Mainchain - Nicht jede Node kann eine vollständige Kopie der Blockchain tragen, was die Unveränderlichkeit, den Konsens usw. beeinträchtigen kann.
  • Zentralisierter - Es gibt eine hohe Barriere für neue Full Nodes, die eine größere Zentralisierung im Netzwerk fördert, da größere Akteure in der Lage sind, mehr Einfluss auszuüben.

Spekulative Märkte

Viele Blockchain-Netzwerke werden mit Token / Währungsmodellen betrieben, um die Entwicklung zu finanzieren oder die Wirtschaftlichkeit von Nodes zu steuern. Beispielsweise ist Ether (ETH) die Währung, in der die Rechenleistung (oder Gas) im Ethereum-Netzwerk bezahlt wird. Daher ist ETH eine Währung für Rechenleistung.

Traditionelle Währungen wie USD, GBP und EUR (auch Fiat-Währungen genannt) sind im Allgemeinen an den Wert ihrer jeweiligen Volkswirtschaften gebunden, z. B. GBP an Großbritannien. Diese Volkswirtschaften sind gut entwickelt, reguliert und stabil, ETH ist es allerdings nicht. Wie in vielen neu entstandenen Märkten und Ökosystemen, haben Investoren damit begonnen, mit Kryptowährungen zu spekulieren.

Da diese Märkte begrenzten Vorschriften unterliegen und sehr spekulativ sind, sind sie anfällig für schnelle Schwankungen und Preis-Manipulationen. Ein weiterer Grund ist die Liquidität bzw. das Handelsvolumen: Auch wenn Kryptowährungen auf eine Marktkapitalisierung von ca. 140 Milliarden EUR kommen und täglich ein Volumen von mehreren Milliarden Euro gehandelt wird, ist diese Zahl im Vergleich zu Euro oder US-Dollar relativ klein. Die hohe Volatilität stellt ein besonderes Risiko beim Tausch von Fiat-Währungen in Kryptowährungen dar. Zum Beispiel kann 1 ETH heute ~200 EUR kosten, aber morgen ~180 EUR, eine zehnprozentige Preisschwankung. Dies kann zwar große Vorteile für Investoren und Trader mit sich bringen, stellt aber auch eine hohe Unsicherheit für Projekte dar, die stabil auf Basis dieser öffentlichen Blockchain-Netzwerke entwickelt werden. Dennoch bieten Blockchain-Netzwerke gute Alternativen, da sich ihre Entwicklung noch am Anfang befindet und sie stets an die neuen Anforderungen angepasst werden. 

Hard und Soft Forks

Viele Blockchain-Netzwerke und Kryptowährungen dezentralisieren die Entscheidungsfindung. Bitcoin ermöglicht es beispielsweise Nodes, die Unterstützung für Verbesserungen an der Kern-Software, die das Netzwerk betreibt, zu "signalisieren". Dies erlaubt es der Blockchain-Technologie, auf eine zentralisierte Entscheidungsfindung zu verzichten, stellt jedoch auch eine Herausforderung dar, falls sich die Nutzer nicht auf einen Netzwerkzustand einigen können.

Wenn Nodes verschiedene Protokolle verwenden, kann das Netzwerk durch eine Hard oder Soft Fork aufgespalten werden. Nodes, die die neue Software betreiben, akzeptieren nicht die gleichen Transaktionen wie Nodes, die die alte Software betreiben. Dadurch entsteht eine neue Blockchain mit der gleichen Historie wie die, auf der sie aufgebaut ist. Forks sind dadurch eine Herausforderung und gleichzeitig eine Möglichkeit für die Blockchain-Technologie:

Sie schaffen in manchen Fällen Unsicherheit, da sie das Potenzial haben, die Leistung des Blockchain-Netzwerks in kleinere Teile aufzuspalten und zu zerlegen. Allerdings sind sie absolut notwendig, da sie die Möglichkeit bieten, inkrementelle Verbesserungen und Updates vorzunehmen. Dabei wählen die Mitglieder des Netzwerks, ob eine Änderung (Fork) vorgenommen werden soll, oder nicht und ermöglichen auf diese Weise eine Art “Evolution” der Technologie.

Unveränderbare Smart Contracts

Sobald ein Smart Contract der Blockchain hinzugefügt wurde, wird er unveränderlich. Wenn es Fehler im Code gibt, die von Hackern ausgenutzt werden können, sind diese für immer dort festgeschrieben. Dies ist kein Problem, wenn ein Smart Contract nicht verwendet wird. Da sich Smart Contracts wie Nodes verhalten, können sie zur Speicherung und Verwaltung großer Mengen an digitalen Werten verwendet werden.

Dadurch können Szenarien entstehen, in denen Hacker Fehler im Code ausnutzen können, um den Inhalt von Smart Contracts an ihre eigenen Adressen und Wallets zu senden. Durch die Unveränderlichkeit der Blockchain-Technologie, sind diese Transaktionen nur sehr schwer rückgängig zu machen. Das bedeutet, dass große Mengen an Wert für immer verloren gehen können. Meist wird dies jedoch verhindert, indem vorher ausführliche Kontrollen und Hackathons vorgenommen werden. Auch White-Label-Lösungen werden angeboten, welche den Vorteil bieten, dass sie bereits getestet wurden.


5. Vor welchen Herausforderungen steht die Blockchain-Technologie?


Skalierbarkeit

Die erste Herausforderung ist die technische Skalierbarkeit der Blockchain-Technologie, die zumindest für öffentliche Blockchain-Netzwerke eine Hürde darstellt. So wächst beispielsweise die Bitcoin-Blockchain alle zehn Minuten mit 1 MB pro Block und hat derzeit eine Größe von über 250 GB. Eine Ethereum-Vollarchiv-Node muss derzeit über 3 TB an Daten aufnehmen und selbst eine gewöhnliche Full Node muss mehr als 150 GB herunterladen. Nodes, die Transaktionen validieren wollen, müssen die gesamte Bitcoin- oder Ethereum-Blockchain herunterladen, was langfristig ein Problem darstellen könnte. Jedoch gibt es auch viele Blockchain-Netzwerke, die einen anderen Ansatz verfolgen und weniger Speicherplatz benötigen. Zudem besagt das Mooresche Gesetz, dass sich in regelmäßigen Zeitintervallen, unter anderem, der Speicherplatz von Geräten verdoppelt.

Transaktionsgeschwindigkeit

Die zweite Herausforderung liegt in der Transaktionsgeschwindigkeit eines Blockchain-Netzwerks. Im Jahr 2019 ist die Bitcoin-Blockchain in der Lage im Durchschnitt nur sieben Transaktionen pro Sekunde zu verarbeiten, während das Ethereum-Netzwerk durchschnittlich 15 schafft. Am Singles' Day 2019 in China wickelte Alibaba jedoch 325.000 Transaktionen pro Sekunde ab (was zu einem Umsatz von 35,8 Milliarden Dollar in 24 Stunden führte). Die Blockchain-Technologie benötigt Entwicklungszeit, um diese Werte zu erreichen. In der Zwischenzeit werden alternative, dezentral verteilte Technologien entwickelt, welche eine deutlich höhere Anzahl von Transaktionen pro Sekunde ermöglichen, allerdings ist deren tatsächlich ausgeführte TPS-Anzahl (Transaktionen pro Sekunde) noch ungeprüft. Die Anbieter solcher Anwendungen werben oft mit Aussagen zu zehntausenden TPS, die verarbeitet werden können. Jedoch wird keines dieser Netzwerke auch nur für einen Bruchteil dieser Anzahl an TPS genutzt. Dadurch wird klar, dass die Nutzung zuerst dieses Niveau erreichen muss, bevor eine solche TPS-Anzahl sinnvoll ist.

Dezentralisierung

Die dritte Herausforderung besteht in der Dezentralisierung der Blockchain-Technologie. Der Vorteil besteht darin, dass sie dezentral verteilt konzipiert wurde und somit kein einzelner Teilnehmer das Netzwerk kontrollieren oder Entscheidungen beeinflussen kann. Die heutigen Mining-Pools benötigen jedoch einen Großteil der kollektiven Hash-Rate von Bitcoin. Sechs Mining-Pools kontrollieren zusammen über 75 % der Miningleistung. Diese Zentralisierung der Validierung von Transaktionen ist eine logische Folge der Entwicklung des Bitcoin-Protokolls, da ein einzelner Miner durch Konkurrenz von Mining-Pools kaum eine Chance hat eine Blockbelohnung zu erhalten. Das muss kein Problem sein, solange den Mining-Pools vertraut werden kann und diese einen Anreiz haben, das Richtige zu tun.

Mangel an Fachkräften

Die vierte Herausforderung ist der Mangel an Fachkräften für die Entwicklung von Blockchain-Anwendungen. Die Ausbildung von Mitarbeitern im Bereich der Blockchain-Technologie ist meist kostenintensiv und nur bedingt verfügbar. Wie bei allen neuen Technologien, müssen Organisationen und Hochschulen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass eine richtige und gemeinsame Strategie eingeführt wird. Jedoch sollte sich die Knappheit an Fachpersonal automatisch regulieren, da der Arbeitsmarkt auf die erhöhte Nachfrage reagieren wird. Wenn die Nachfrage das Angebot übertrifft entsteht ein Wettbewerb unter Arbeitgebern. Dieser bewirkt, dass Unternehmen versuchen potenzielle Mitarbeiter durch höhere Gehälter zu locken (Monetäres Incentivierungssystem). Höhere Gehälter wiederum bedeuten, dass die Branche an Aufmerksamkeit und Popularität gewinnt. Dadurch wird bei Bildungseinrichtungen ebenfalls eine Nachfrage nach entsprechenden Kursen generiert. Der Kreis schließt sich.

Das Ökosystem

Die fünfte Herausforderung besteht darin, dass ein dezentrales Ökosystem rund um die Blockchain-Technologie, für die Unterstützung verteilter Produkte und Dienstleistungen, erforderlich ist. Komplementäre Bereiche wie verteilte Cloud-Storage-Systeme sind bereits in Entwicklung, dazu gehört das InterPlanetary File System (IPFS) und auch auf Basis von Ethereum werden Anwendungen entwickelt. Die meisten dieser Technologien sind noch nicht vollständig entwickelt, was zu erheblichen Hürden für jeden führt, der vollständig dezentrale und autonome Organisationen oder Anwendungen entwickeln möchte. 

Energieverbrauch

Die sechste Herausforderung betrifft den Energieverbrauch dezentraler Netzwerke. Obwohl es eine Vielzahl von Konsensmechanismen gibt, wird der Konsensmechanismus Proof-of-Work immer noch am häufigsten verwendet. Das liegt an dem mit Abstand höchsten Sicherheitsniveau, das PoW im Vergleich zu anderen Konsensmechanismen bietet. Der Proof-of-Work erfordert das Lösen komplizierter mathematischer Rätsel, die viel Energie verbrauchen. Es wird geschätzt, dass der PoW-Konsensmechanismus der Bitcoin-Blockchain derzeit ca. 45 Terawattstunden pro Jahr verbraucht. Dennoch stellt dies nur eine Momentaufnahme dar, da Bitcoin stetig weiterentwickelt wird. Auch werden für Mining hauptsächlich nachhaltige Energiequellen genutzt, die an Orten stehen, die häufig nicht konventionell ausgelastet werden können. Dadurch können Überkapazitäten sinnvoll verwendet werden, um das vermutlich sicherste Zahlungsnetzwerk zu schaffen.

Resilienz, Irreversibilität, Quantencomputer und fehlende Standards

Resilienz und Irreversibilität gehören zu den wichtigsten Eigenschaften von Blockchain-Netzwerken; da sie verhindern, dass Daten nach ihrer Aufnahme in die Blockchain geändert werden können. Allerdings kann durch eine Blockchain nur die Authentizität gewährleistet werden, nicht die Zuverlässigkeit und Genauigkeit. Wenn fehlerhafte Daten korrekt eingegeben werden, landen sie auf einer Blockchain; ebenso, wenn ein Dokument falsche Informationen enthält, aber richtig eingeben wird, landet dieses auf der jeweiligen Blockchain.

In Zukunft kommen neue Herausforderungen auf die Blockchain-Technologie zu, die wir heute noch nicht absehen können. Quantencomputer beispielsweise hinterfragen bekannte und funktionierende Konzepte der Kryptografie. Könnte ein Quantencomputer den Private Key aus einem Public Key berechnen, dann wäre die Blockchain-Technologie grundlegend gefährdet. Allerdings wurden bereits Mechanismen entwickelt, die Blockchain-Anwendungen vor Quantencomputern schützen. Wie auch das Bitcoin-Netzwerk, werden Blockchain-Netzwerke stetig an neue Herausforderungen angepasst, daher ist eine solche allgemeingültige Schwachstelle sehr unwahrscheinlich.


6. Was ist Bitcoin?


Bitcoin ist eine Kryptowährung. Es handelt sich dabei um eine dezentral verteilte, digitale Währung ohne Zentralbank oder einen einzigen Administrator, die im Peer-to-Peer-Bitcoin-Netzwerk ohne Zwischenhändler von Benutzer zu Benutzer gesendet werden kann.

Transaktionen werden im Bitcoin-Netzwerk von Minern durch kryptografische Rätsel validiert und in einer dezentral verteilten und öffentlichen Datenbank, einer sogenannten Blockchain, erfasst. Das Bitcoin Whitepaper wurde im Jahr 2008 veröffentlicht, allerdings ist bis heute unklar wer hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto steckt. Das Netzwerk nahm im Jahr 2009 seine Funktionen auf und wurde open-source veröffentlicht. Bitcoin werden als Belohnung für einen Prozess geschaffen, der als Mining bekannt ist. Sie können gegen andere Währungen, Produkte und Dienstleistungen eingetauscht werden.


7. Wie funktioniert Bitcoin?


Bitcoin ist eine Kryptowährung, deren Transaktionen in einem öffentlichen Datenregister, einer Blockchain, durchgeführt und gespeichert werden. Da Bitcoin eine rein digitale Kryptowährung ist, existiert keine physische Form. Ähnlich wie Gold kann es als Investition dienen oder um Werte zu speichern. Gleichzeitig funktioniert es als elektronisches Geld, sogenanntes E-Geld, um Waren oder Dienstleistungen zu bezahlen, oder allgemein als Tauschmittel. Das Netzwerk von Bitcoin ist dezentral verteilt und wird nicht von einzelnen Personen oder Gruppen kontrolliert, sondern gemeinsam von allen Nutzern und Full Nodes (Minern). Das bedeutet, dass Bitcoin keinen staatlichen Vorschriften wie Fiat-Geld unterliegt und keine Bank benötigt wird, um die Funktionalität zu gewährleisten. Weiterhin kann jede Person mit einem Internetzugang und einem geeigneten Endgerät ohne Zugangsbeschränkungen am Netzwerk partizipieren.


8. Welche Vorteile bietet Bitcoin?


Keine zentrale Verwaltung

Die Knotenpunkte sind auf globaler Ebene verteilt, sodass das System nicht abgeschaltet werden kann. Dies macht das System nicht nur ausfallsicher gegen Angriffe oder Naturkatastrophen, sondern auch sicher gegenüber dem Einfluss durch Regierungen o. Ä.. Bitcoin-Transaktionen sind dadurch nicht auf ein Land oder eine Region begrenzt, sondern können an jede Bitcoin-Adresse der Welt geschickt werden. 

Leichter Zugang

Um weltweite Transaktionen tätigen zu können, gibt es nur einige leicht zu erfüllende Bedingungen: Ein passendes Endgerät, Software und eine Internetverbindung. Alle Smartphones erfüllen beispielsweise diese Kriterien.

Transparenz

Jede vergangene, aktuelle und zukünftige Bitcoin-Transaktion ist öffentlich auf der Blockchain einsehbar. Dadurch gibt es keine Möglichkeit der Fälschung, Manipulation oder Wege, bereits ausgeführte Transaktionen zu verschleiern. 

Peer-to-Peer

Bitcoin-Transaktionen sind schnell abgeschlossen, auch wenn beide Parteien global verteilt sind. Bitcoin ist ein Zahlungsmittel, welches direkt übertragen wird, ohne Umwege und ohne eine dritte Partei, der vertraut werden muss. 

Unaufhaltsam

Keine einzige Transaktion kann willkürlich aufgehalten werden. Dadurch wird kein kostenintensiver Vermittler notwendig, der zusätzlich auch noch die Kontrolle über fremdes Eigentum hätte. 

Begrenzte Menge

Es wird nur knapp 21 Millionen Bitcoin geben, daher kann Bitcoin nicht beliebig oft nachproduziert werden. 

Geringe Transaktionsgebühren

Unabhängig vom Betrag der gesendet wird, kostet eine Transaktion meist wenige Cent. Dadurch sind normale Bitcoin-Transaktionen nicht unbedingt für Mikrotransaktionen geeignet, sehr wohl allerdings für größere und sehr große Transaktionen. Traditionelle Anbieter für internationale Überweisungen erheben dafür eine Gebühr über mehrere Prozent des zu sendenden Betrags.

Irreversible Transaktionen

In der Regel, hat der Absender von Kreditkartenzahlungen die Möglichkeit, die Zahlung rückgängig zu machen.

Bitcoin ist eine Zahlungsmethode, die zu 100 % irreversibel ist und nicht gegen den Willen des Empfängers zurückgebucht werden kann. Aus diesem Grund sollte beim Versand von Bitcoin Vorsicht geboten sein. Es sollte sichergestellt sein, dass Bitcoin an einen vertrauenswürdigen Anbieter gesendet werden.

Kein Papierkram

Jeder, aus jedem Land und jeden Alters, kann Bitcoin innerhalb weniger Minuten akzeptieren. Es gibt keinen Personalausweis, Reisepass oder Adressnachweis, den alle gängigen Banken zur Kontoeröffnung benötigen.  Alles, was getan werden muss, um Bitcoin zu senden und zu empfangen, ist eine Bitcoin Wallet-Software herunterzuladen und eine Bitcoin-Adresse zu generieren.

Theoretisch kann jeder beliebig viele Adressen besitzen, da es, erstens keine Begrenzung der Anzahl der Bitcoin-Adressen für Individuen gibt und zweitens keine Gebühren bei der Einrichtung erhoben werden.

Sehr niedrige Transaktionsgebühren

Standardüberweisungen und Auslandskäufe sind in der Regel mit Gebühren und Wechselkosten verbunden. Da Bitcoin-Transaktionen keine zwischengeschalteten Institute oder staatliche Beteiligung haben, werden die Transaktionskosten sehr niedrig gehalten. Dies kann ein großer Vorteil besonders für Reisende sein. Darüber hinaus erfolgt jede Übertragung in Bitcoin sehr schnell, wodurch die Unannehmlichkeiten typischer Autorisierungsanforderungen und Wartezeiten entfallen.


9. Welche Nachteile hat Bitcoin?


Datenänderung

Eine Eigenschaft, die zur Sicherheit von Blockchain-Netzwerken beiträgt, kann zu einem Nachteil werden: Unveränderbarkeit ist zwar einer der Vorteile aber nicht immer gewünscht. Einzelne Teilnehmer können Transaktionen oder das Protokoll nicht ändern. Hierfür ist ein komplizierter Abstimmungsprozess nötig, der teilweise durch Nutzer und teilweise durch Miner vorgenommen wird. In diesem Fall wird von einer Fork gesprochen.

Private Schlüssel

Die Blockchain-Technologie verwendet Public-Key-Kryptografie (auch asymmetrische Kryptografie), um den Benutzern das Eigentum an den Einheiten ihrer Kryptowährung (oder anderen Blockchain-Daten) zu sichern. Jede Bitcoin-Adresse hat einen entsprechenden privaten Schlüssel. Während die Adresse (aus dem Public Key berechnet) geteilt werden kann, sollte der private Schlüssel unbedingt geheim gehalten werden. Nutzer verwenden ihren Private Key um ihr Wallet zu verwalten und benötigen somit keine dritte Partei. Dies kann zu einem Problem werden, wenn ein Nutzer seinen Private Key verliert, da er das einzige Passwort ist. Die damit verwalteten Bitcoin sind dann endgültig verloren.

Ineffizienz

Blockchain-Netzwerke, insbesondere solche die Proof-of-Work verwenden, sind sehr energieintensiv. Miner treten in einen Wettbewerb, bei dem sie alle gleichzeitig versuchen ein kryptografisches Rätsel zu lösen. Nur der, der als Erster das richtige Ergebnis findet, wird belohnt, der Rechenaufwand der anderen war umsonst. In den letzten Jahren ist die benötigte Rechenleistung für das Mining stark angestiegen, da Miner versuchen, sich mit besserem Equipment einen Vorteil zu verschaffen.

Speicherplatz

Blockchain-Aufzeichnungen und damit die eigentliche Blockchain, kann mit fortschreitender Nutzung sehr groß werden. Die Bitcoin-Blockchain ist mittlerweile auf mehr als 250 GB Speicherplatz angewachsen. In nicht allzu ferner Zukunft werden Lösungen für dieses Problem benötigt, damit nicht nur spezialisierte Miner partizipieren können und dadurch eine Zentralisierung eintreten würde. Eine Verminderung dieses Problems stellt das Mooresche Gesetz dar. Laut diesem soll sich, unter anderem, der Speicherplatz von Geräten in regelmäßigen Abständen verdoppeln. Ein Beispiel ist der USB-Stick: Bei der Markteinführung im Jahr 2000 konnte ein Stick maximal 8 MB speichern, im Jahr 2017 waren es schon bis zu 2 TB (das 250-fache).


10. Vor welchen Herausforderungen steht Bitcoin?


Skalierbarkeit

Herkömmliche Transaktions-Verarbeitungsnetzwerke sind dafür bekannt, dass sie Tausende von Transaktionen in einer Sekunde verarbeiten. Blockchain-Netzwerke sind hinsichtlich der Transaktions-Verarbeitungszeit meist eher langsam. Als Indikator für die prominentesten öffentlichen Blockchain-Netzwerke kann die Bitcoin-Blockchain durchschnittlich sieben, und Ethereum ungefähr 10-20 Transaktionen in einer Sekunde verarbeiten. Aktuelle Lösungsversuche sind unter Anderem SegWit und das Lightning Netzwerk. Im Vergleich mit zentralisierten Systemen, muss die Blockchain-Technologie noch geeignetere Skalierungsansätze finden. Eine höhere Anzahl von Nodes verstärkt die Vorteile der Blockchain-Technologie durch Dezentralisierung. Die meisten Blockchain-Netzwerke werden jedoch von keiner ausreichend großen Anzahl an Benutzern effektiv gestützt. Das kann dazu führen, dass das Abwickeln von Transaktionen länger dauert und die Verarbeitung kostspieliger ist.

Interoperabilität

Mit über 2.300 Kryptowährungen und Tausenden von Projekten, die die Distributed-Ledger-Technologie nutzen, sind zahlreiche Blockchain-Netzwerke entstanden. Die meisten dieser Netzwerke kommunizieren nicht mit anderen Peer-to-Peer-Netzwerken. Es gibt bisher keine Standards, die ein nahtloses Zusammenspiel zwischen diesen Blockchain-Anwendungen ermöglichen. Die Variation reduziert den Umfang der Zusammenarbeit und Blockchain-übergreifender Transaktionen erheblich; ebenso wenig können die vorhandenen Blockchain-Netzwerke den Datentransfer zwischen den Netzwerken erleichtern oder in traditionelle Plattformen integriert werden.

Eingeschränktes Angebot an Fachkräften

Jeder Fall bahnbrechender Technologien benötigt Zeit, bis Entwickler sich darauf konzentrieren und Bildungseinrichtungen entsprechende Lernmöglichkeiten einführen. Die Blockchain-Landschaft steckt noch in den Kinderschuhen und leidet daher unter einem akuten Mangel an qualifizierten Entwicklern und Programmierern. Der Mangel an ausreichend ausgebildeten und qualifizierten Arbeitskräften für das Management der Komplexität und Entwicklung von Peer-to-Peer-Netzwerken, führt zudem zu einer schleppenden Innovationsrate.

Standardisierung

Bei der Vielfalt der heute existierenden Netzwerke gibt es keine universellen Standards für Blockchain-Anwendungen. Standardisierung kann helfen Kosten zu senken, effizientere Konsensverfahren zu entwickeln und Interoperabilität zu erreichen. Das Fehlen einer solchen Einheitlichkeit zwischen den Blockchain-Protokollen verschärft das Problem der Einbindung neuer Entwickler weiter, denn es hemmt grundlegende Prozesse und vermindert die Sicherheit. Eine Massenadaption wird somit zu einer fast unmöglichen Aufgabe. Dieser Umstand ist auch zu einer Eintrittsbarriere für neue Fachkräfte und Investoren geworden.

Energieintensivität

Proof-of-Work (PoW) war der erste Konsensmechanismus zur Validierung von Transaktionen und zur Beseitigung der Notwendigkeit einer Zentralisierung, der durch Bitcoin eingeführt wurde. Das Protokoll erfordert, dass die Benutzer den Proof-of-Work erbringen, indem sie komplexe mathematische Rätsel mit Hilfe großer Rechenleistung lösen. Während Proof-of-Work den Weg für den Wegfall von Intermediären ebnet, indem es einen vertrauenswürdigen und verteilten Konsens bietet, verbraucht es auch enorme Mengen an Energie. 

Um diese Herausforderungen zu meistern und einen vertrauenswürdigen Konsensmechanismus anzubieten, wurden alternative Konsensmechanismen entwickelt. Proof-of-Stake (PoS) beispielsweise erfordert keinen komplexen mathematischen Nachweis, sondern Teilnehmer dürfen Blöcke vorschlagen, wenn sie nachweislich eine bestimmte Menge an der jeweiligen Kryptowährung halten, die das Netzwerk verwendet.

Regulierungen

Seit 2009 haben globale Unternehmen und Medien auf einen Mangel an regulatorischer Klarheit in Bezug auf Kryptowährungen und damit auf die zugrundeliegende Blockchain-Technologie hingewiesen. Blockchain-Netzwerke basieren auf P2P-Netzwerken und benötigen keine Regulierungen. Allerdings gibt es Bereiche, die vom Gesetzgeber erfasst werden müssen. Dazu gehören die Besteuerung von Kryptowährungen und wenn rechtlich relevante Bereiche von Smart Contracts berührt werden. Smart Contracts gewährleisten eine automatische Ausführung von Verträgen in Peer-to-Peer-Netzwerken, wenn bestimmte vordefinierte Bedingungen erfüllt sind. Damit Unternehmen Investitionen tätigen können, muss eine Rechtssicherheit gewährleistet werden, sonst könnte das Wachstum gebremst werden.


11. Ist Bitcoin vollständig digital?


Ja - Bitcoin ist eine rein digitale Währung, daher gibt es auch keine Scheine, Münzen oder andere physische Einheiten. Einzig Private Keys und Public Keys, mit denen Bitcoin in Wallets verwaltet werden, können handgeschrieben auf Papier und damit physisch existieren.


12. Ist Bitcoin anonym?


Bitcoin ist nicht anonym. Es ist pseudonym, da jeder Teilnehmer über eine öffentlich einsehbare Adresse verfügt. Indem Transaktionen und andere Vorgänge, z. B. auf einer Krypto-Börse nachverfolgt werden, können diese bis hin zu einem Bankkonto oder Ähnlichem reichen und daher einer Identität zugeordnet werden. Dies ist schon in Fällen von Angriffen auf Blockchain-Netzwerke wie bei dem Hack von Mt. Gox, geschehen. Bei dem Angriff auf die, in Japan ansässigen, Krypto-Börse konnten fast 750.000 Bitcoin gestohlen werden. Jedoch ist es sinnvoller zu fragen, inwieweit Bitcoin anonym ist. Es ist anonym in dem Sinne, dass die Komponenten von Bitcoin, wie Adressen, private und öffentliche Schlüssel und Transaktionen, alle als Textzeichenketten formatiert werden. Diese stehen in keiner Weise direkt mit der persönlichen Identität von Personen in Verbindung. Das allgemeine Verständnis der Öffentlichkeit für die Blockchain-Technologie war in den frühen Tagen von Bitcoin nicht weit verbreitet. Es wurde allgemein angenommen, dass Bitcoin vor allem für die Finanzierung von Terrorismus oder für kriminelle Geschäfte im Darknet verwendet wird. Die Meinung hierzu verändert sich nach und nach, da Ermittlungsbehörden die Nachverfolgbarkeit von Transaktionen zur Aufklärung  nutzen. Jede Bitcoin-Transaktion wird öffentlich auf die Bitcoin-Blockchain übertragen. Da alle Transaktionen permanent und öffentlich sind, wird im Laufe der Zeit eine massive Karte erstellt, die es einfachen Analysewerkzeugen ermöglicht, ein Bild davon zu zeichnen, wohin Bitcoin gesendet werden. Bitcoin-Adressen sind "anonym", aber wenn eine Adresse irgendwie mit einer realen Identität verknüpft werden kann, bietet Bitcoin keine Privatsphäre mehr. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, Adressen mit realen Identitäten zu verbinden, insbesondere über KYC/AML (Know Your Customer/Anti-Money Laundering) Richtlinien an Börsen und Blockchain-Analysen. Es gibt auch für Bitcoin-Anwender eine Reihe von Tools zur Verbesserung der Privatsphäre, dazu gehören sogenannte Mixer oder Tumbler, die die Adressen von verschiedenen Teilnehmern vermischen, um sie so zu anonymisieren. Solche Mixing- und Tumbler-Services sollten allerdings mit Vorsicht verwendet werden, da nie sicher gesagt werden kann, wer diese Dienstleistungen überhaupt anbietet.


13. Ist Bitcoin in Untereinheiten teilbar?


So wie eine 1-Euro-Münze in 100 Euro-Cent aufgeteilt werden kann, kann Bitcoin auch in kleinere Einheiten aufgeteilt werden. Bitcoin ist auf 100.000.000 kleinere Einheiten teilbar (0,00000001 BTC).

Der kleinste vom Bitcoin-Netzwerk unterstützte Wert ist der Satoshi, benannt nach Satoshi Nakamoto, dem Bitcoin-Schöpfer. In Zukunft kann bei Bedarf die Teilbarkeit von Bitcoin auf 100 Milliarden erhöht werden, da das Bitcoin-Protokoll und die dazugehörige Software so modifiziert werden können, dass sie noch kleinere Einheiten verarbeiten. Schon jetzt unterstützt das Lightning Netzwerk noch kleinere Einheiten als Satoshis, genannt Milli-Satoshi.


14. Ist Bitcoin überhaupt legal?


Da Bitcoin von den meisten Regierungen nicht als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt ist, kann es nur dann als Zahlungsmittel verwendet werden, wenn beide Parteien einer Bitcoin-Transaktion, zustimmen. Neue Technologien werden oft falsch dargestellt und missverstanden, so wie das Internet in seiner Anfangszeit. Einige Länder der Ersten Welt, wie die Vereinigten Staaten, Kanada und der größte Teil Europas, haben einen "wait and see"-Ansatz für Bitcoin gewählt, indem sie es nicht direkt verbieten, aber langsam beginnen, es als legitime Finanztechnologie zu regeln. Die graue Linie in diesen gesetzlichen Klassifizierungen stellt Bitcoin dar. Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt haben Bitcoin jeweils eine eigene rechtliche Klassifizierung gegeben, die auf dem basiert, was sie für richtig halten. Hierbei entsteht das Problem, dass keine standardisierte Einordnung oder Regulierung herrscht, da jedes Land eine eigene Vorstellung dazu hat. In den Vereinigten Staaten zum Beispiel klassifiziert das Finanzministerium Bitcoin als "virtuelle Währung". Die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) klassifiziert Bitcoin als Ware oder Gut, und der Internal Revenue Service klassifiziert Bitcoin als Eigentum. All diese Organisationen haben ihre Gründe, die digitale Währung so zu klassifizieren, wie sie es tun, aber die Tatsache, dass sie so oft unterschiedlich klassifiziert wird, zeigt eines: Noch ist niemand bereit, sich auf eine einheitliche Definition für Bitcoin zu einigen.


15. Sind Bitcoin steuerpflichtig?


Jeder Handel mit Bitcoin kann steuerpflichtig sein. Dies hängt entscheidend davon ab, ob die Bitcoin direkt für eine Transaktion verwendet wurden oder in Fiat-Währungen, wie Euro, getauscht wurden. Für eine genaue Beurteilung von Bitcoin in Steuerfragen, sollte stets ein darauf spezialisierter Steuerberater hinzugezogen werden.


16. Muss ich die gesamte Blockchain herunterladen um Bitcoin nutzen zu können?


Nein - Nur wer als Full Node partizipieren möchte, benötigt eine ständige Kopie der Blockchain. Sollen nur Transaktionen ausgeführt, oder Bitcoin verwaltet werden, reicht die Einrichtung eines Wallets.


17. Wieso schwankt der Bitcoin Preis so stark?


Die Volatilität von Bitcoin gehört zu einer der größten Herausforderungen. Volatilität bezeichnet die Preisunterschiede während des Kursverlaufs einer Währung, in einem bestimmten Zeitabschnitt. Ist die Volatilität hoch, so schwanken die Preise stark. Bei einer niedrigen Volatilität ist der Preis ziemlich konstant.

Meistens wirken sich Nachrichten negativ auf den Preis aus, wenn darin von Verboten oder Einschränkungen bezüglich Bitcoin und Kryptowährungen gesprochen wird. Die höhere Volatilität ergibt sich auch durch die geringe Liquidität. Dadurch ist es wahrscheinlicher, dass Anleger einen relativ großen Teil des Marktkapitals verkaufen oder kaufen können. Wäre die Marktkapitalisierung größer, müssten Investoren mehr Geld einsetzen um starke Kursschwankungen hervorzurufen. Bei starken Angebots-/Nachfrageschwankungen kann niemand diese Effekte ausgleichen. 

Die Bitcoin-Volatilität ergibt sich auch aus unterschiedlichen Wahrnehmungen der Eigenschaften von Bitcoin. Hier variiert die Wahrnehmung von Bitcoin als Wertspeicher oder als Zahlungsmittel. Ein Wertspeicher kann gelagert und gegen eine Ware oder Dienstleistung in der Zukunft eingetauscht werden, während ein Zahlungsmittel meist nur einen aktuellen Nutzen hat.

Verluste und die daraus resultierenden Nachrichten über die Verluste haben zuweilen einen doppelten Einfluss auf die Volatilität. Sie reduzierten den gesamten Cashflow von Bitcoin zwischenzeitlich um etwa 20 % und führten aufgrund der zunehmenden Knappheit zu einem Anstieg des Wertes der verbleibenden Bitcoin. Vorrangig für diesen Anstieg war jedoch der negative Effekt des folgenden Nachrichtenzyklus. 

Jüngste Ankündigungen des IRS (Bundessteuerbehörde der USA), wonach die Währung tatsächlich ein Vermögenswert für steuerliche Zwecke ist, hatten gemischte bis negative Auswirkungen auf die Volatilität. Allerdings können solche Aussagen auch zu mehr Akzeptanz führen und den Preis positiv beeinflussen.


18. Was ist Fiat-Geld?


Fiat-Geld oder eine Fiat-Währung hat keinen eigenen Wert, dient als Tauschmittel und wird von Zentralbanken ausgegeben. Im Gegensatz zu bestimmten Währungen in der Vergangenheit, ist Fiat-Geld nicht an einen physischen Wert wie Edelmetalle gebunden. Der Wert von Fiat-Geld ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage, sowie der Stabilität der jeweiligen Volkswirtschaft. Als gesetzliches Zahlungsmittel kann Fiat-Geld, überall im jeweiligen Währungsraum, als Zahlungsmittel genutzt werden. Alle bekannten Währungen sind Fiat-Währungen, darunter der US-Dollar, der Euro und andere wichtige globale Währungen.

Das Wort "fiat" kommt aus dem Lateinischen und wird oft mit dem Dekret "es soll sein" oder "lass es geschehen" übersetzt. Aus dem berühmten Ausspruch: “Fiat lux” - “Es werde Licht”, kann “Es werde Geld” abgeleitet werden.

Fiat-Geld hat nur dann einen Wert, wenn die Regierung diesen Wert stützt oder wenn sich zwei Parteien an einer Transaktion auf ihren Wert einigen.

Da Fiat-Geld nicht an physische Reserven wie einen nationalen Gold- oder Silbervorrat gebunden ist, riskiert es, durch Inflation an Wert zu verlieren oder im Falle einer Hyperinflation sogar wertlos zu werden. Wenn Menschen den Glauben an die Währung einer Nation verlieren, wird das Geld keinen Wert mehr haben. Das unterscheidet es von früheren Währungen, die von Gold gestützt wurden; es hat einen inneren Wert aufgrund der Nachfrage nach Gold z. B. für Schmuck sowie bei der Herstellung von elektronischen Geräten, Computern, Raumfahrzeugen und durch die Verknappung, da Gold schwer zu gewinnen ist.


19. Worin liegt der Wert von Bitcoin?


Bitcoin schafft einen Wert durch die Funktionalität und Verwendbarkeit, sowie den Eigenschaften: Bitcoin ist nur begrenzt, mit einer Menge von exakt 21 Millionen Stück verfügbar. Wenn neue Bitcoin generiert werden sollen, geschieht dies durch einen energieintensiven Prozess. Bitcoin kann nicht nur als Zahlungsmittel verwendet werden, sondern auch als Anlageobjekt und Wertspeicher. Wenn etwas sowohl selten (knapp) als auch nützlich ist, muss es per Definition einen Wert haben und daher einen bestimmten Preis besitzen. Bitcoin kann gut mit Gold verglichen werden. Einfach ausgedrückt, ist Bitcoin wie auch Gold relativ teuer, weil sie selten, schwer zu generieren und im Angebot begrenzt sind (Knappheit). Gold und Bitcoin haben Verwendungszwecke, durch die sie für Verbraucher nützlich sind (Nutzen). Die Kombination dieser beiden Elemente schafft einen Wert, durch den der Preis, basierend auf Angebot und Nachfrage des Marktes, bestimmt wird. Bitcoin schafft Nutzen auf verschiedene Weise:

Ein Bitcoin kann bis auf acht Nachkommastellen geteilt werden und Transaktionen können jederzeit über die Bitcoin-Blockchain nachgeprüft werden.

Transaktionen sind schnell, global, günstig sowie direkt (Peer-to-Peer) möglich und das Netzwerk ist dezentral verteilt. Zusätzlich bietet es den Vorteil, dass es auf offenen Protokollen basiert, was bedeutet, dass jeder Vorschläge für Updates und Verbesserungen machen kann. 

Es gibt keine andere Kryptowährung, die zu diesem Zeitpunkt so weit verbreitet und adaptiert ist. Dies resultiert besonders aus der finanziellen Inklusion, welche durch die dezentrale Natur Bitcoins geschaffen wird. Finanzielle Inklusion ist die Verfügbarkeit und Chancengleichheit auf den Zugriff von finanziellen Mitteln. Da Bitcoin keinen Intermediär, z. B. in Form einer Bank, benötigt, entfallen viele Kosten. Dies macht es besonders für geringverdienende Haushalte einfacher Geld zu senden oder zu empfangen.

Des Weiteren bietet Bitcoin Inflationsschutz, welcher besonders interessant für Bewohner von Ländern mit hoher oder gar Hyperinflation ist, da ihr Geld stark entwertet wird. Die “Produktionsrate” Bitcoins ist durch ein Protokoll festgelegt. Dadurch können nicht beliebig viele Bitcoin hergestellt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es bereits Tausende von Händlern auf der ganzen Welt, die Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren und damit den wachsenden Nutzen von Bitcoin belegen.


20. Wie entsteht der Bitcoin-Kurs?


Der Kurs von Bitcoin ergibt sich aus verschiedenen Ursachen:

Angebot und Nachfrage

Das Angebot von Bitcoin wird auf zwei verschiedene Arten beeinflusst:
Erstens ermöglicht das Bitcoin-Protokoll die Erstellung neuer Bitcoin mit einer festen Rate. Neue Bitcoin werden auf den Markt gebracht, wenn Miner Blöcke verarbeiten. Die Rate, mit der neue Coins eingeführt werden, wird mit der Zeit langsamer.

Zweitens ist das maximale Angebot auf 21 Millionen begrenzt. Sobald diese Zahl erreicht ist, werden keine neuen Bitcoin mehr “gemined”.

Wettbewerb

Während Bitcoin die bekannteste Kryptowährung ist, gibt es viele andere, darunter Ethereum, Litecoin, Monero und Ripple. Auch werden immer wieder neue Kryptowährungen erfunden und auf den Markt gebracht. Durch andere Anbieter auf dem Markt, wird ein Teil der Marktkapitalisierung durch diese gebunden, allerdings steht Bitcoin immer noch mit großem Abstand an der Spitze.

Produktionskosten

Bitcoin sind zwar virtuell, müssen aber dennoch “produziert” werden und verursachen reale Produktionskosten, wobei der Stromverbrauch bei weitem der wichtigste Faktor ist. Bitcoin-Mining beruht auf einem komplizierten kryptografischen mathematischen Problem, bei dem alle Miner gleichzeitig versuchen, die Lösung zu finden.

Verfügbarkeit auf Krypto-Handelsplätzen

Genauso wie Aktieninvestoren Wertpapiere über Börsen wie die NYSE, die Nasdaq und den FTSE handeln, handeln Krypto-Investoren Kryptowährungen über Coinbase, Binance und andere Tauschbörsen. Ähnlich wie bei traditionellen Börsen können Investoren auf diesen Plattformen Kryptowährungs-/Währungspaare (z.B. BTC/EUR) handeln.

Vorschriften und Rechtsgrundlagen

Der rasante Anstieg der Popularität von Bitcoin und anderen Kryptowährungen hat die Regulierungsbehörden veranlasst, darüber zu diskutieren, wie solche digitalen Vermögenswerte zu klassifizieren und zu regulieren sind. Diese Verwirrung darüber, welche Regulierungsbehörde die Regeln für Kryptowährungen festlegen wird, hat zu Unsicherheit geführt. Unsicherheiten bezüglich der rechtlichen Einordnung kann den Preis von Bitcoin und anderen Kryptowährungen negativ beeinflussen.

Forks und Governance-Stabilität

Da Bitcoin nicht von einer zentralen Behörde verwaltet wird, ist es darauf angewiesen, dass Entwickler und Miner Transaktionen abwickeln und das Blockchain-Netzwerk dadurch sichern. Änderungen am Protokoll sind sehr stark konsensorientiert, was die Bitcoin-Community teilweise frustriert, da die Behebung grundlegender Probleme in der Regel sehr lange dauert.

Die Frage der Skalierbarkeit war ein besonderer Kritikpunkt. Die Anzahl der zu verarbeitenden Transaktionen hängt von der Größe der Blöcke ab, und das Bitcoin-Netzwerk ist derzeit nur in der Lage, etwa sieben Transaktionen pro Sekunde zu verarbeiten. Durch die Uneinigkeit innerhalb der Community über die Lösung dieses Problems, entstand schließlich eine Fork und Aufspaltung von Bitcoin.


21. Wie hoch wird der Bitcoin Preis in der Zukunft liegen?


Niemand kann den Preis von Bitcoin vorhersagen, unter anderem, weil dieser durch verschiedene Ursachen gebildet wird. Es findet sich eine große Anzahl an Vorhersagen, wie hoch der Bitcoin-Preis in Zukunft liegen wird. Diese sind jedoch mit großer Vorsicht zu genießen, da niemand mit Sicherheit vorhersagen kann, wie sich der Bitcoin-Preis entwickelt. Am stärksten wird der Preis davon beeinflusst werden, wie stark Bitcoin von einer breiten Masse als Zahlungsmittel adaptiert wird. Weiterhin wirkt sich die begrenzte Gesamtmenge von 21 Millionen Stück positiv aus. Diese reduziert sich weiterhin, da Bitcoin durch verlorene Private Keys dauerhaft gesperrt sind und teilweise an sogenannte “Burn-Adressen” gesendet werden. Da sich der Preis des Bitcoin in der Vergangenheit in Hype-Zyklen entwickelt hat, wird angenommen, dass der Kurs auch in Zukunft starken Schwankungen ausgesetzt ist. Begünstigt wird diese Entwicklung durch die bisher relativ geringe Liquidität.


22. Befindet sich Bitcoin in einer Spekulationsblase?


Ja und Nein. Der Bitcoin-Preis wird hauptsächlich von zwei Eigenschaften beeinflusst, aus denen sich ableiten lässt, inwiefern sich Bitcoin in einer Spekulationsblase befindet, oder nicht. Zum einen durch den Wert als digitales Zahlungsmittel und zum anderen als Wertanlage und Wertaufbewahrungsmittel. Zu Beginn war Bitcoin kaum adaptiert und konnte daher nur selten als Zahlungsmittel genutzt werden. Mit steigendem Kurs wurde Bitcoin als Spekulationsobjekt immer attraktiver, was sich besonders 2017 zeigte, als Bitcoin seinen bisherigen Allzeit-Höchststand von knapp 20.000 US-Dollar erreichte. Diese Preisrallye kann als kurzzeitige Spekulationsblase bezeichnet werden, die daraufhin platzte und der Bitcoin-Preis auf ca. 3.500 US-Dollar abstürzte. Seit dem hat sich der Kurs erholt. Eine solche Situation und der damit einhergehende Kursverlauf kann mit dem Modell des Gartner-Hype-Zyklus begründet werden: 

Steigt der Preis in kurzer Zeit schnell an, entsteht ein Hype und FOMO (“Fear of missing out” - Angst etwas zu verpassen). Dabei kann es zu exponentiellen Preissteigerungen kommen. Da diese kurzfristige und extreme Nachfrage nicht dauerhaft aufrechterhalten werden kann, fällt der Preis meist wenig später wieder rapide ab. Ein Effekt der dazu meist parallel abläuft ist FUD (“Fear, uncertainty, doubt” - Angst, Ungewissheit und Zweifel), bei dem viele Spekulanten für Panikmache und Fehlinformationen anfällig sind, ihre Bitcoin verkaufen und somit den Kursabsturz weiter beschleunigen. Mit der Zeit erholt sich der Kurs dann wieder. Dies liegt hauptsächlich an der weiteren Adaption und Nutzung von Bitcoin. Somit wird der Preis von Bitcoin immer weniger durch reine Spekulation beeinflusst, als durch die tatsächliche Nutzung des Bitcoin-Ökosystems. 

Die Adaption von Bitcoin kann näherungsweise auch durch das S-Kurven-Konzept beschrieben werden: Es zeigt die jeweilige Entwicklungsphase und Geschwindigkeit. Fast alle großen technologischen Innovationen folgen während ihrer Entwicklung diesem Konzept.


23. Was sind Inflation und Deflation?


Inflation

Inflation ist ein quantitatives Maß dafür, wie schnell der Preis von Gütern in einer Volkswirtschaft steigt. Sie wird verursacht, indem Waren und Dienstleistungen nachgefragt werden und daher deren Angebot abnimmt. Durch einen Boom in einer bestimmten Branche oder Umwelteinflüsse kann das Angebot abnehmen. Was auch immer der Grund ist, die Verbraucher sind bereit, mehr für die gewünschten Artikel zu bezahlen, was dazu führt, dass Hersteller mehr verlangen.

Das häufigste Maß zur Bestimmung der Inflation ist der Verbraucherpreisindex (VPI). Der VPI ist ein theoretischer Warenkorb, der Konsumgüter und Dienstleistungen, medizinische Versorgung und Transportkosten umfasst. Die Regierung verfolgt den Preis der Waren und Dienstleistungen im Warenkorb, um ein Verständnis der Kaufkraft von Währungen zu erhalten.

Deflation

Deflation tritt auf, wenn zu viele Waren verfügbar sind oder wenn nicht genügend Geld für den Kauf dieser Waren zur Verfügung steht. Infolgedessen sinken die Preise für Waren und Dienstleistungen. Automodelle die stark nachgefragt werden, werden zügig nachproduziert. Bald haben Autofirmen mehr von diesem Fahrzeugmodell, als sie verkaufen können, müssen also den Preis senken, um die Autos zu verkaufen. Unternehmen, die über zu viel Lagerbestand verfügen, müssen Kosten senken, was zu Entlassungen führt. Die daraus resultierende erhöhte Arbeitslosigkeit führt zu einem geringeren Durchschnittseinkommen, durch das die Kaufkraft sinkt. Damit Bürger mit nun niedrigerem Einkommen dennoch kaufen, werden die Preise gesenkt, was den Trend fortsetzt. Wenn Kreditanbieter einen Preisverfall feststellen, reduzieren sie oft den Umfang der von ihnen angebotenen Kredite. Dies führt zu einer Kreditklemme, bei der die Verbraucher keinen Zugang zu Krediten haben, um  höherpreisige Artikel zu kaufen, sodass Unternehmen mit überfüllten Beständen enden und weitere Deflation entsteht.


24. Welche Auswirkungen hat die begrenzte Anzahl von Bitcoin?


Die Gesamtmenge von Bitcoin ist begrenzt. Indem ein neuer Block erstellt wird, entstehen neue Bitcoin, was ca. alle 10 Minuten geschieht, wenn einer der Miner einen Block generieren darf. Die Blockprämie setzt sich aus Transaktionsgebühren und den neu geschaffenen Bitcoin zusammen. Zu Beginn erhielten Miner eine Blockbelohnung von 50 Bitcoin, doch diese wird alle 210.000 Blöcke (ca. vier Jahre) halbiert und liegt daher zur Zeit bei noch 12,5 Bitcoin. Deshalb sind “Halvings" (Halbierungen) sehr wichtig für Bitcoins Geldmenge und bewirken auch, dass die Angebotswachstumsrate abgestuft und nicht glatt ist.

Der Kurs jeder Fiat-Währung kann durch eine Erhöhung und Verringerung der absoluten Geldmenge verändert werden. In Zeiten langsamen Wirtschaftswachstums versuchen Volkswirtschaften immer wieder, den Wert der Währung zu verringern und dadurch Exportgeschäfte anzukurbeln, da der Preis für inländische Waren und Dienstleistungen im Ausland sinkt. Durch einen Einbruch der Wirtschaft oder eine zu starke Erhöhung dieser Gesamtmenge, kann es zur Inflation oder sogar Hyperinflation kommen. Da Bitcoin begrenzt ist, kann es kaum inflationäre Auswirkungen und auf keinen Fall eine Hyperinflation geben. Langfristig wirkt sich die begrenzte Menge also positiv auf den Preis von Bitcoin aus. Dies wird unterstützt durch den Umstand, dass Bitcoin beim Verlust eines Private Key endgültig verloren gehen.


25. Können Bitcoin wertlos werden?


Bitcoin kann wertlos werden, wenn es seinen Nutzen als Wertspeicher und Zahlungsmittel verliert. Eine Möglichkeit hierzu wäre, dass Bitcoin von einer alternativen Kryptowährung abgelöst wird, oder das Vertrauen der Community verliert und somit keine Nutzer mehr hat. Ein großer Vertrauensverlust könnte beispielsweise durch eine Sicherheitslücke im Protokoll entstehen. Nur wenn Bitcoin sicher ist, hat es einen Wert als Wertspeicher, Zahlungsmittel oder in einer anderen Funktion.